Vietnam gehört zu den Ländern der Erde, die die größte Vielfalt an Tieren und Pflanzen beherbergen. Vor allem die Verschiedenartigkeit der Landschaften und die unterschiedlichen Klimazonen, haben zu einer großen und einzigartigen Artenvielfalt geführt.

Die Bandbreite der Vegetationsformen reicht von Mangrovenwäldern an der Küste, über Tieflandregenwälder im Landesinneren bis zu den beeindruckenden tropischen Bergregenwäldern.

Bisher sind 273 Säugetierarten, 820 Vogelarten, 180 Reptilienarten und 80 Arten an Amphibien bekannt. Eine große Anzahl dieser Tierarten ist endemisch, d.h. sie kommen nur in Vietnam vor.

Zu den bekanntesten Tierarten des Landes gehören der Asiatische Elefant, der Tiger, der Kouprey-eine Wildrindart- und das Javanashorn. Zu den weniger bekannten Tieren gehören eine Vielzahl von Affenarten, verschiedene Schleichkatzen-, Vogel-, und Schildkrötenarten. In den letzten Jahren wurden sogar noch bisher unbekannte Tierarten, wie z.B. die VuQuang Oryx, der Riesenmuntjak und der Graufuß-Kleideraffe entdeckt.

Zerstörung des tropischen Regenwaldes
Bis zu Beginn der französischen Kolonialherrschaft war beinahe das gesamte Land mit tropischem Regenwald bewachsen. Zur Anlage von Plantagen rodeten die Franzosen große Gebiete, so daß 1943 nur noch ungefähr die Hälfte des Landes mit Wald bedeckt war. Der Vietnamkrieg mit seiner systematischen Zerstörung ließ die Waldgebiete auf ca. 20% der Landesfläche zusammenschrumpfen. Hiervon ist allerdings nur noch die Hälfte als unberührter tropischer Regenwald erhalten geblieben.

Nach dem Ende des Vietnamskrieges 1973 erfolgte eine Bevölkerungsexplosion von ca. 40 Millonen auf heute über 70 Millionen Einwohner. Erst für das Jahr 2050 wird erwartet, daß sich das Wachstum stabilisiert und auf ca. 168 Millionen Einwohner einpendelt. Die Folgen des rasanten Bevölkerungswachstums waren und sind Rodungen der verbliebenden Waldgebiete

Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung, die überwiegend aus ethnischen Minderheiten besteht, ist abhängig von den natürlichen Resourccen des Landes. So werden auch die Produkte des Regenwaldes, wie z.B. Holz, Pflanzen und Tiere intensiv zur Nahrungsmittel- und Energieversorgung genutzt.

Im Gegensatz zu anderen asiatischen, südamerikanischen oder afrikanischen Ländern erfolgt die Zerstörung des Regenwaldes also nicht durch systematische Abholzungen internationaler Holzkonzerne, sondern durch Übernutzung. Verbunden ist damit ein intensiver Brennholzeinschlag und die Ausrottungsgefahr einzelner Tierarten durch Wilderei und einen umfangreichen illegalen Tierhandel.

Insbesonders der Handel mit seltenen und bedrohten Tierarten hat inzwischen einen beträchtlichen Umfang erreicht. Ganze Lkw-Ladungen mit Affen, Schlangen, Schildkröten, Bären, Schleichkatzen und anderen Tieren werden nach China geschmuggelt, um dort zu traditioneller Medizin verarbeitet zu werden.


Artenschutzbemühungen
Aufgrund der umfangreichen Naturzerstörung und des immensen Wildtierhandels erließ Vietnam strenge Gesetze zum Natur- und Artenschutz. Diese gelten inzwischen als vorbildlich für Süd-Ostasien. Die konsequente Umsetzung läßt jedoch, trotz aller positiven Bemühungen der Vietnamesen, noch zu wünschen übrig. Einerseits liegt dies an dem nur gering ausgeprägten Naturschutzbewußtsein, andererseits fehlt oftmals das nötige Know-How, um die Artenvielfalt zu erhalten.

Auf Einladung der Regierung arbeiten inzwischen verschiedene Artenschutzorganisationen in Vietnam, um deren Bemühungen und Anstrengungen im Naturschutz zu unterstützen.



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