
Das
Endangered Primate Rescue Center (EPRC) im Cuc Phuong Nationalpark ist die
erste und bisher einzige Rettungsstation für bedrohte Affen in Asien.
Die
Primatenstation beschäftigt sich mit der Rettung hoch bedrohter
vietnamesischer Affenarten. In der Station werden z.B. Panda- und
Hatinh-Languren, Kleideraffen und Gibbons gehalten und nachgezüchtet.
Einige dieser Primaten werden nirgendwo anderes auf der Welt in Menschenobhut
gehalten und geschützt.
Durch Forschungsarbeiten und Expeditionen konnten als ausgerottet geglaubte
Affenarten wieder aufgespürt, sowie ihre Verbreitung und Bedrohung studiert
werden. Diese Untersuchungen ergaben, dass unter den fünf bedrohtesten
Affenarten der Welt mindestens drei vietnamesische Arten und weitere hochgradig
gefährdet sind.
Für den Tonkin-Goldaffen und den Goldkopflanguren konnten bereits
weitergehende Schutzprojekte initiiert werden. Weitere Habitatschutzprojekte,
wie z.B. für den Panda- und den Hatinh-Langur oder den
Weißwangengibbon, befinden sich in der Vorbereitung.
Rettung
bedrohter Affen
durch
Erhaltungszuchtprogramme und Schutz der natürlichen Lebensräume

Die Station dient als Auffangstation für gewilderte und aus dem illegalen
Tierhandel beschlagnahmte Affen. Die Tiere werden gesund gepflegt und in
ein Erhaltungszuchtprogramm integriert. Für viele dieser hochbedrohten
Arten gelang dem EPRC die Welterstzucht. Zur Zeit werden ca. 120 Tiere in
der Station gehalten.
Mittelfristig sollen stabile Bestände in Menschenobhut geschaffen und
langfristig die Affen wieder in ihre natürlichen Lebensräume
ausgewildert werden.
Das
EPRC bemüht sich daher um den Schutz der Lebensräume. So werden
z.B. die Ranger im Cuc Phuong Nationalpark bei der Bekämpfung der Wilderei
unterstützt und weitergehende Habitatschutzprojekte für einzelne
Arten initiiert.

Der
Pandalangur
Rettung in freier Wildbahn und im EPRC
Der 1932 in Vietnam erstmals beschriebene Delacour-Langur bzw. Pandalangur
(Trachypithecus delacouri) galt lange Zeit als ausgerottet. Erst Anfang der
90er Jahre gelang der Nachweis, dass diese Affenart im Cuc Phuong Nationalpark
noch existiert.
Nach jahrelanger mühsamer Suche durch Tilo Nadler - dem Leiter des EPRC
- konnten weitere Populationen aufgespürt werden. Nur ein kleiner Teil
lebt in geschützten Gebieten.
Die größte Gefährdung für die Languren ist die Wilderei.
Allein zwischen 1990 und 1999 wurden über 300 Affen gewildert, wodurch
der Bestand um die Hälfte abnahm. Heute leben noch 250 bis 300 Tiere
- mit weiter abnehmender Tendenz.

Lebensraum: einzigartiger Karstregenwald
Das Vorkommen des Pandalanguren ist eng mit der Verbreitung des tropischen
Karstregenwaldes verknüpft. Dieser artenreiche Wald existiert nur an
wenigen Stellen der Erde. Die Affen ernähren sich von Pflanzen, die
nur in diesem Waldtyp vorkommen. Die Flächen zwischen den Karstgebirgen
sind fast vollständig gerodet und werden landwirtschaftlich genutzt.
Die Populationen sind deswegen untereinander isoliert und extrem anfällig
für Störungen. So kann z.B. der Verlust eines Männchens die
Fortpflanzungsfähigkeit einer Gruppe verhindern und ihr Ende besiegeln.
Inzucht stellt eine weitere Gefahr für die kleinen Familienverbände
dar.
Cuc
Phuong - Pu Long
Karstregenwald Schutzkonzept
Eine
intensive Überwachung der Langurengruppen durch zusätzliche
Wildhüter und die Schaffung neuer Reservate sind dringend notwendig.
Um ein zusammenhängendes Verbreitungsgebiet zu schaffen, hat die
Verknüpfung des Pu-Long Nature Reserve mit dem Cuc Phuong Nationalpark
durch neue Schutzzonen Priorität.
Die Isolation von Populationen kann hierdurch aufgehoben und wichtige, noch
unberührte Karstlebensräume geschützt werden. In diesem Verbund
von Schutzgebieten würde dann fast die Hälfte aller Pandalanguren
leben. Die angrenzenden Dörfer sollen dabei in die Schutzbemühungen
einbezogen und Konzepte zur nachhaltigen Nutzung umgesetzt werden. Die GEF
(Global Enviroment Facility), eine Institution der UNO und der Weltbank zur
Förderung von Umwelt- und Entwicklungsprojekten, plant mit diesen
Maßnahmen in naher Zukunft zu beginnen.
Da viele der kleinen Familienverbände nicht überlebensfähig
sind, ist es notwendig, diese in gut abgesicherte Reservate umzusiedeln.
Einige Gruppen können darüber hinaus in die bestehende Erhaltungszucht
des EPRC integriert
werden.
In den weitläufigen natürlichen Freigehegen der Station können
die Languren optimal gehalten und vermehrt werden. Die Nachzuchten werden
später zur Stützung der Bestände wieder ausgewildert.
Das EPRC arbeitet bereits an der Umsetzung dieses Schutzkonzeptes und kooperiert
dabei eng mit der GEF und anderen beteiligten Organisationen. Aufgrund fehlender
Finanzmittel können bisher nur kleinere Teilmaßnahmen von uns
umgesetzt werden. Benötigt werden mindestens 100.000 EUR über einen
Zeitraum von vier Jahren.
Nur durch
diese Anstrengungen läßt sich der einzigartige Lebensraum des
Pandalanguren schützen und sein
Überleben
sichern.