Goldkopf - Langur



Der Goldkopflangur (Trachypithecus poliocephalus) kommt nur auf der Insel Cat Ba, in der als Weltnaturerbe bekannten Halong Bucht in Nordvietnam, vor.

Das Verbreitungsgebiet des Affen wurde 1986 als Nationalpark ausgewiesen. Jahrelang wurde angenommen, dass einige tausend Tiere existieren und die Art nicht allzu gefährdet sei.

Die bedrohteste Affenart der Welt
Mitarbeiter des EPRC führten im Jahr 2000 erstmalig eine genauere Untersuchung durch, die einen Bestand von nur noch 100 Tieren ergab. Ursache des enormen Bestandrückgangs ist vor allem Wilderei da den Languren heilende Kräfte zugesprochen werden. Wer vom Rheuma am rechten Arm geplagt wird, kocht sich einen Sud aus einem rechten Affenarm - und schon lindern sich angeblich die Leiden.

Unmittelbar nach den dramatischen Erkenntnissen wurde ein Projekt zum Schutz des Goldkopflanguren initiiert. Eine von der Projektleiterin Dr. Roswitha Stenke erneut durchgeführte Bestandsuntersuchung kam zu noch schlimmeren Ergebnissen: zwischen 2000 und Mitte 2001 wurde fast die Hälfte des Bestandes gewildert!

Die 50 verbliebenen Languren leben in isolierten Teilpopulationen, zum Teil auf kleinen Karstinseln, die der Hauptinsel Cat Ba vorgelagert sind. Ein Teil der Affen besiedelt Gebiete außerhalb des Nationalparks, in denen die Tiere noch stärker dem Jagddruck ausgesetzt sind.


Notprogramm für den Goldkopf-Langur

Bereits bei der Projektplanung war klar, dass weitreichende und massive Schutzmaßnahmen notwendig sind. Aufgrund der dramatischen Entwicklung wurde ein Notprogramm beschlossen. Als Sofortmaßnahme wurde ein streng gesichertes Schutzgebiet innerhalb des Nationalparks errichtet.Das Areal ist eine acht km lange und drei km breite Halbinsel an der Ostküste Cat Bas.

Das Programm umfasst folgende Maßnahmen:

Intensivierte Rangerarbeit
Inzwischen werden die Affen von zusätzlichen Wildhütern rund um die Uhr bewacht. Um die Grenzen des Parks besser vor eindringenden Wilderern kontrollieren zu können, wurden weitere Wildhüter eingestellt und Rangerstationen errichtet.

Bekämpfung der Wilderei
Diese Maßnahmen zeigen Wirkung. Seit Mitte 2002 wurde kein einziger Affe mehr gewildert! Bei anhaltender Wilderei wäre die Art heute ausgerottet - die erste bekannte Primatenart in Asien, die in geschichtlicher Zeit vom Erdball verschwunden wäre.







Aufklärungskampagne
Zeitgleich begann Roswitha Stenke in den Dörfern ringsum den Nationalpark eine Aufklärungskampagne über die Natur- und Artenschutzgesetze (auch über mögliche Strafen!) und über die Vorteile des Erhaltes des Goldkopflanguren.

Vergrößerung des Nationalparks
Inzwischen gelang es, die vietnamesischen Behörden davon zu überzeugen, dass der Landteil des Nationalparkgebietes vergrößert wird. Alle von den Goldkopflanguren besiedelten Gebiete befinden sich nun innerhalb des Nationalparks.


Zunahme des Langurenbestandes
Seit Projektbeginn wurden auf Cat Ba knapp 20 Jungtiere geboren. Auch die beiden im Jahr 2000 beschlagnahmten Goldkopflanguren sorgten im EPRC für Nachwuchs. Im Juni 2003 wurde ein männliches Jungtier geboren und das EPRC konnte die Welterstzucht eines Goldkopflanguren vermelden.

Der Bestand des Goldkopflanguren hat sich somit von etwa 50 auf ca. 70 Tiere vermehrt - ein Zuwachs um mehr als 25% Prozent! Seit Jahrzehnten nimmt die Population nicht weiter ab, sondern zu!


Langfristige Hilfe ist notwendig
Diese höchst erfreuliche Bilanz lässt hoffen, dass die Ausrottung des Goldkopflanguren tatsächlich in letzter Sekunde aufgehalten werden konnte.

Trotzdem ist die Art noch nicht außer Gefahr. Die Languren müssen weiter rund um die Uhr bewacht werden, damit sich der Bestand weiter erholen kann.

Langfristigen Erfolg kann nur eine behutsame und nachhaltige Entwicklung der im Tourismusbereich "boomenden" Insel garantieren. Bis der Fortbestand der Art wirklich gesichert ist, sind noch viele Jahre Arbeit und weitergehende Unterstützung, zum Beispiel als "ÜberLebenspartner" nötig.


Weitere Informationen finden Sie auf der Projekt-Webseite:
http://www.catbalangur.org (englischsprachig)
http://www.catbalangur.de  (deutschsprachig)


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